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Paul Goyard

100 Zeichnungen aus dem Konzentrationslager Buchenwald/100 Dessins du Camp de Concentration de Buchenwald/100 Drawings from the Buchenwald Concentration Camp

Erschienen am 01.01.2002
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Gedenkstätte Buchenwald
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783892444534
Umfang: 275 S.
Einband: gebundenes Buch

Inhalt

(deutsch/english/français)

Der nationalsozialistische Terror entzieht sich durch seine Dimension scheinbar der Darstellung; erhalten gebliebenes, authentisches Material ist selten. Einen solchen raren Fall stellen die Zeichnungen des Pariser Bühnenbildners Paul Goyard (1886-1980) dar.

Während seiner Inhaftierung im Konzentrationslager Buchenwald entstanden zwischen 1944 und 1945 etwa 300 Skizzen und Studien, die durch ihre dokumentarische und formale Qualität unter der visuellen Überlieferung aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern einen besonderen Platz einnehmen.

Die Skizzen wurden von Goyard mit Bleistift auf Fragmenten gebrauchten Papiers festgehalten. Die künstlerisch verarbeiteten Motive umfassen die konkrete Lebenssituation im Lager: die Baracken - teilweise ehemalige Pferdeställe oder Zelt-Ersatzunterkünfte -, aber auch die vom Terror gezeichneten Menschen und die Toten. Der tiefe Einschnitt durch die Befreiung des Lagers spiegelt sich in den Skizzen nicht direkt wider, Sujet und Stil setzen sich fast unverändert fort, nur in der besessenen zeichnerischen Aktivität und in der Vielfalt der Motive ist das Bewußtsein von Freiheit indirekt abzulesen.

Nach dem Krieg fertigte Goyard zusammen mit dem einstigen Lagergefährten José Fosty ein – heute verschollenes – Diorama des KZ Buchenwald an, das auf Wanderausstellungen gezeigt wurde. Die nach Goyards Tod in den Besitz von Fosty übergegangenen Lagerskizzen gerieten dagegen in Vergessenheit. Durch Vermittlung Maurice Eybens, gleichfalls ehemaliger Häftling in Buchenwald, gelangten die Zeichnungen 1997 in die Sammlung der Gedenkstätte Buchenwald. Erstmals werden hier nun 100 Blätter, zusammen mit einem Erinnerungsbericht José Fostys und biographischen Dokumenten, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Zum Autor: Paul Goyard, Grafiker und Bühnenbildner, arbeitete an Bühnen in Brüssel und Paris. 1937 schuf er Dekors für Jean Cocteaus Inszenierung des Stücks „Les Chevaliers de latable ronde“ am Pariser „Théâtre de l'Ouvre“. Er war aktiv in der Résistance, wurde zunächst in das Lager Compiègne bei Paris, von dort in das KZ Buchenwald deportiert.